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Unser Blog zu den Themen Mediation – Coaching – Workshops

Schön, dass Du Dich für den Blog von „Mehr Miteinander“ interessierst. Wir, das sind Gabriele, Katharina, Marcus und Phineas, möchten Dir hier Einblicke in unsere Erfahrungen geben und Hintergrundwissen mit Dir teilen.

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01.04.2023

Wenn sich ein Konflikt zuspitzt - Eskalationsverlauf und Handlungsoptionen in Abhängigkeit vom Grad der Eskalation

Konflikte stoppen.jpgDas Wesen von Konflikten

Sie tun weh!
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass es sich bei einem Konflikt zwischen zwei oder mehreren Personen um eine Situation handelt, die mit schweren emotionalen Belastungen einhergeht. Der jeweilige Grad der emotionalen Belastung ist dabei abhängig von den beteiligten Personen und dem Grad der Eskalation, in der sich der Konflikt befindet.

Sie werden schlimmer!
Der „Fluch“, der Konflikten fast immer immanent ist, liegt darin, dass Konflikte die Neigung haben zu eskalieren. Das heißt, sie lassen sich nicht aussitzen, sie hören nicht einfach auf, es wird nicht einfach besser. Sondern, ganz im Gegenteil, sie werden heftiger, und die damit verbundenen Konsequenzen für die beteiligten Personen werden dramatischer.

Die Eskalationsspirale - vom gelegentlichen Aufeinanderprallen von Meinungen zu „Gemeinsam in den Abgrund“!

Der Beginn
Zu Beginn eines Konfliktes wird dieser häufig vielleicht noch gar nicht als Konflikt wahrgenommen. Wahrnehmbar für die beteiligten Personen sind Spannungen und gelegentliches Aufeinanderprallen von Meinungen.
Im weiteren Verlauf lässt sich dann schon beobachten, dass die Konfliktpartner offensichtlich nach Strategien suchen, um ihr Gegenüber von ihren Argumenten zu überzeugen. Meinungsverschiedenheiten führen hier schnell zum Streit und man versucht sich gegenseitig unter Druck zu setzen.

Keine verbale Kommunikation mehr und Sympathisantensuche!
Wenn das nicht gelingt, werden Gespräche schnell abgebrochen und die verbale Kommunikation wird eingestellt. Stumm verschärft sich der Konflikt schneller. Mitgefühl für den anderen geht verloren. Häufig ist das der Punkt, an dem die Beteiligten auf Sympathisantensuche gehen, das heißt, sie versuchen andere Menschen auf ihre Seite zu ziehen, da sie völlig davon überzeugt sind, im Recht zu sein. Aus dieser Überzeugung heraus beginnen sie dann bei den vermeintlichen Sympathisanten den Gegner zu denunzieren.

Nur noch gewinnen wollen und den Gegner vernichten!
Hier geht es dann schon lange nicht mehr um die Sache, sondern nur noch darum, den Konflikt zu gewinnen, damit der Gegner verliert. Das ist dann die Phase, in der es wirklich anfängt, brenzlig zu werden: Das Ziel besteht nur noch darin, den Gegner durch alle möglichen Unterstellungen in seiner Identität zu vernichten. Es gibt keinerlei Vertrauen mehr in die andere Seite und jede Partei versucht, den eigenen Gesichtsverlust zu vermeiden, weil sie damit den Verlust ihrer moralischen Glaubwürdigkeit verbindet.
In der weiteren Eskalation versuchen die Konfliktparteien mit Drohungen die Situation absolut zu kontrollieren. Drohungen sollen die eigene Macht veranschaulichen. Es wird mit Forderungen gedroht, die durch mögliche Sanktionen untermauert werden.

Im letzten Schritt soll dem Gegner mit allen Tricks empfindlich geschadet werden. Als Mensch wird das Gegenüber jetzt schon lange nicht mehr wahrgenommen. Und ab hier wird ein begrenzter eigener Schaden schon als Gewinn angesehen, sollte der Schaden des Gegners größer sein.

Und dann endgültig – Gemeinsam in den Abgrund!
Die vollständige Eskalation des Konfliktes ist erreicht, wenn der Gegner mit einer Vernichtungsaktion zerstört werden soll. Die Devise ist jetzt „Gemeinsam in den Abgrund“. Dabei kalkuliert man die eigene Vernichtung mit ein, um den Gegner zu besiegen.

In welchen Kontexten Konflikte auf diese Weise verlaufen
Die Wahrscheinlichkeit, dass Konflikte auf die geschilderte Art und Weise verlaufen, ist in allen Kontexten hoch. Egal ob wir auf Partnerschaften in Konfliktsituationen („Rosenkrieg“) schauen oder auf belastete Familiensituationen, auf gelähmte, zerstrittene und unmotivierte Teams oder Abteilungen in Unternehmen - überall läuft es im Grunde ähnlich. Das wissen wir aus vielen Studien der Konfliktforschung. Fast jeder von uns hat aus dem einen oder anderen Kontext hier auch bereits eigene und traurige Erfahrungen gemacht.

Was lässt sich tun?
Die erste und wichtigste Entscheidung im Umgang mit Konflikten ist, sich einzugestehen, dass es sich tatsächlich um einen Konflikt handelt und dass deshalb dringender Handlungsbedarf besteht.

Warum Eile geboten ist?
Je früher wir den Konflikt als Konflikt begreifen, der sich nicht von allein auflösen wird, und je früher in den Eskalationsverlauf eingegriffen wird, desto mehr Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung, zu guten Ergebnissen zu kommen und Schlimmeres zu vermeiden. Steht der Konflikt noch relativ am Anfang, haben wir die Möglichkeit, über moderierte Gesprächsverläufe mit den beteiligten Konfliktpartnern in eine Klärung, vielleicht sogar zu einer gemeinsamen Vereinbarung („Mediation“) zu kommen.
Moderierte Gesprächsverläufe bedeutet für uns, dass es unabhängig davon, ob es sich schließlich um eine reine Moderation, ein Coaching oder eine Mediation handelt, immer geschulte Personen sind, die das Gespräch steuern. Sie tragen mithilfe verschiedenster Methoden dafür Sorge, dass den beteiligten Konfliktpartnern Gelegenheit gegeben wird, unangenehme Erfahrungen zu thematisieren, Sorgen und Bedürfnisse erkennbar, Ziele und Wünsche mit der notwendigen Sensibilität und Ergebnisorientierung bearbeitbar zu machen.
Je weiter der Konflikt eskaliert ist, desto aufwendiger wird die Arbeit der Moderatoren, Coaches und Mediatoren und desto mehr Zeit wird sie in Anspruch nehmen, um für alle eine wieder mindestens erträgliche Situation herzustellen. Und – auch das gehört zur Wahrheit dazu – ab einem gewissen Punkt am Ende der Eskalationsspirale können auch Moderatoren, Coaches und Mediatoren nicht mehr helfen.

Woran erkennbar ist, dass das Ende der Spirale noch nicht erreicht ist?
Wenn mindestens eine Konfliktpartei auch nur den kleinsten Wunsch hat, das Ganze möge aufhören und Friede und Miteinander wieder hergestellt sein.
Das ist der Punkt, ab dem es einen Hebel gibt, um mit Unterstützung und Begleitung zu beginnen.

Nur Mut!
Von ganzem Herzen wünsche ich allen, die an diesem Punkt sind, dann nicht zu zögern, und sich die Unterstützung und Begleitung zu holen, die erforderlich ist, um in nicht allzu weiter Ferne wieder entspannter und gelassener durch ihr Leben zu gehen.

Ein Beitrag von Gabriele Unützer – geprüfte Mediatorin und Systemischer Coach

Gabriele - 22:48 @ Konfliktmanagement | Kommentar hinzufügen

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