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Unser Blog zu den Themen Mediation – Coaching – Workshops

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28.06.2023

Konfliktlösung im Team – Workshop oder Mediation?

Konflikte austragen.jpg„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Das gilt im besonderen Maße für die Dynamiken, mit denen wir es zu tun haben, wenn wir Teams im unternehmerischen Kontext begleiten.
Ein starres Konzept mit hartem, durchgetaktetem Fahrplan steht der konstruktiven Konfliktbearbeitung eher im Weg, als dass es hilft. Sorgfältige Beobachtung und wiederholte Anpassung der Methoden in der Begleitung eines Teams in Abhängigkeit zu den Dynamiken, die sich ergeben, sind hier eher erfolgversprechend.

Wenn Vorgesetzte Mediationen beauftragen

Wenn Vorgesetzte oder Unternehmensleitungen uns kontaktieren, weil sie zu der Überzeugung gekommen sind, dass professionelle und neutrale Interventionen bestehende Konflikte wahrscheinlich schneller auflösen können und dadurch wieder eine solide Arbeitsgrundlage geschaffen werden kann, bevorzugen sie häufig eine Mediation als Mittel der Wahl.

Tragfähige Einigungen brauchen Vertrauen und Freiwilligkeit

Mediation als strukturiertes Verfahren hat immer das Ziel, eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Konfliktparteien herbeizuführen. Dass Vorgesetzte oder Unternehmensleitungen hieran ein starkes Interesse haben, ist nachvollziehbar, lässt aber unberücksichtigt, dass tragfähige Vereinbarungen auf Vertrauen und – ganz wesentlich – auch auf Freiwilligkeit beruhen. Ordnet eine vorgesetzte Person eine Mediation an, muss Freiwilligkeit zumindest hinterfragt werden. Oft ist wohl eher davon auszugehen, dass die beteiligten Konfliktparteien sich unter Druck sehen, eine Einigung zu erzielen, da anderenfalls ggf. nicht nur die Arbeitsbeziehung, sondern vielleicht die eine oder andere Vertragsbeziehung gefährdet ist.

Diffuse Gemengelagen im Teamgeschehen

Wenn Konflikte das Teamgeschehen kennzeichnen, haben wir es oft mit einer diffusen Gemengelage zu tun, weil eben mehrere Personen beteiligt sind. Vielleicht wird der Konflikt von diesen Beteiligten mit ähnlichen Worten beschrieben, das heißt aber noch lange nicht, dass sie ihn alle auf die gleiche Weise erleben und bewerten. Was für den einen emotional einer Katastrophe gleichkommt, kann für die andere eher den Charakter einer lästigen Störung haben. Diese Unterschiede werden auf den ersten Blick aber nicht wahrnehmbar, denn die Teammitglieder führen aufgrund der konfliktären Situation naturgemäß viele Gespräche, in denen die jeweiligen Positionen der Einzelnen oft mit viel Nachdruck, mit Ärger, vielleicht Wut, in jedem Fall aber mit großer Betroffenheit vorgetragen werden.

Gruppendynamik und Gruppensprech

Diese oft lauten Töne entfalten Wirkung. Sie befeuern das gruppendynamische Geschehen, was regelmäßig dazu führt, dass Kommunikationen und Verhaltensweisen entstehen, die – würde man mit den einzelnen Teammitgliedern in die Auseinandersetzung gehen – so nicht vorkommen würden. Die Gruppe hat eine Position, die sie in Richtung Konfliktgegner vertritt, sie handelt eher geschlossen, und die Haltungen der Einzelnen bleiben zunächst unerkannt hinter der Gruppenhaltung zurück.

Politik der kleinen Schritte

Lösungsorientiertes Vorgehen verlangt hier häufig eine Politik der kleinen Schritte und bedient sich dabei wesentlicher Strukturelemente der Mediation, ohne dass dieser Prozess zwingend in das Format Mediation gegossen werden müsste. Hier ist es oft von wesentlicher Bedeutung, dass in kleineren Schritten gearbeitet wird und zwischen den Schritten Zeit besteht, Erfahrenes, Gehörtes und Gedachtes zu verarbeiten. Diese Zwischenzeit wird vor allem für die emotionale Verarbeitung benötigt, die sich dem rationalen Denken weitgehend entzieht und vorrangig im Unterbewussten stattfindet. Eine professionelle Begleitung ist sensibel für die jeweilige Verarbeitungsgeschwindigkeit der beteiligten Personen und wird das Gesprächsgeschehen entsprechend steuern.

Ziele, Interessen und Wünsche mit ihren dahinter liegenden Bedürfnissen

Unabhängig davon wird sie herauszufinden versuchen, was genau die Ziele, Interessen und Wünsche aller Beteiligten eigentlich sind und auf welchen dahinterliegenden Bedürfnissen sie jeweils beruhen. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass die Beteiligten nacheinander und einzeln Raum und Zeit erhalten, diese Fragen jeweils mit eigenen Worten zu beantworten. Die anderen Gruppenmitglieder hören zu und können hier die Erfahrung machen, dass sich nach und nach ein deutlich differenzierteres Bild der bestehenden Situation ergibt. Der „Gruppensprech“ gerät in den Hintergrund. Ein größeres Puzzle mit deutlich mehr Puzzleteilen ist das Ergebnis.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Jetzt können sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in den Beschreibungen identifiziert und festgehalten werden. Hier stellt sich dann vielleicht auch heraus, dass die vermeintlich zuvor von den Gruppenmitgliedern wahrgenommenen „Lager“ längst nicht so homogen und stabil sind, wie zuvor angenommen. Das ist dann der Moment, in dem sich Verkrustung und Erstarrung nach und nach lösen, der Tunnelblick abfällt, und die Chance besteht, den Lösungsraum für alle Beteiligten wieder deutlich zu vergrößern.

Wenn der Lösungsraum größer wird

Wenn dieser Meilenstein erreicht ist, wächst bei den Beteiligten meist auch wieder die Fähigkeit die Perspektive des Gegenübers einzunehmen und mit der eigenen Wahrnehmung abzugleichen. Die Erzählungen werden milder und großzügiger, die Bereitschaft die Bedürfnisse des anderen als berechtigte Anliegen anzuerkennen, nimmt zu. Jetzt kann gemeinsam nach Lösungen gesucht und über solche nachgedacht werden, die für alle Beteiligten zu einem akzeptablen Ergebnis führen können.

Format und Rahmen im Prozess abstimmen

Auftraggebende im Unternehmenskontext haben häufig das Bedürfnis und oft auch die Notwendigkeit, den Rahmen einer professionellen Konfliktbegleitung im Vorfeld abzustimmen. Sicher lässt sich ein grober Rahmen auch jeweils eingrenzen, der als Grundlage für eine Beauftragung funktionieren kann. Gleichzeitig ist der Erfolg der Arbeit abhängig von der Dynamik, die wiederum von den einzelnen Schritten im Prozess abhängig ist.
Vertrauen und Transparenz im Hinblick auf den jeweiligen Stand und Erfolg der Prozessbegleitung helfen hier im gemeinsamen Austausch, den grob gesteckten Rahmen nicht zu verlassen bzw. ihn in gemeinsamer Abstimmung zu verringern oder zu erweitern.

Wir freuen uns, Dich und Dein Team bei der Konfliktlösung zu unterstützen!

Ein Beitrag von Gabriele Unützer – geprüfte Mediatorin und Systemischer Coach

Gabriele - 22:05 @ Konfliktmanagement | Kommentar hinzufügen


 

 
 
 
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